Jörg Vester

Vorübergehende Erlebnisse in der Zeit

Ein Gespräch mit Jörg Vester im Oktober 2008

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Frage: Nach einer langen Malpause haben Sie mit Ihrer Arbeit wieder begonnen. Wie läuft es?
Jörg Vester: Einerseits schlecht. Es gibt kein Thema, keine Variationen, keine durchgeplanten Bilderserien, keine Sicherheiten mehr. Andererseits gut. Ich muss keine brillianten Kunststücke mehr durchführen und widme mich ohne Blick auf das Ergebnis dem Abenteuer der Malerei.

Wie arbeiten Sie, wie kann man sich Ihren Arbeitsrhythmus vorstellen?
Ich arbeite zurzeit eher wenig und selten, dann auch nur wenige Stunden. Es gibt lange Abstände zwischen dem Arbeiten an einem Bild. Oft dreht sich die Richtung, in welche die Malerei geht, um hundertachtzig Grad.

o.T. 0901014, 100 x 100 cm, 2008, Öl/Leinwand

Wann ist ein Bild fertig?
Meine Malerei bewegt sich ohne konkretes Ziel auf ein vermeintliches Endstadium hin, welches sich später nur als ein Zwischenstadium herausstellt. Malerei reagiert nur auf Malerei. Eine inhaltlich leere, malerische Geste ohne Bestimmung. Irgendwann verliert man die Lust daran, ein Bild weiterzuentwicklen, oder das Bild bietet von sich aus ein Endstadium an.


o.T. 090108, 80 x 80 cm, 2008, Öl/Leinwand

Wie geht es weiter mit Ihrer Malerei?
Das weiss ich nicht genau. Die Bilder sind in einer immerwährenden Beta-Phase. Vielleicht entstehen im Jahr unabsichtlich fünf bis zehn Bilder, die längeren Bestand haben. Meine Malerei ist ein vorübergehendes Erlebnis in der Zeit.

Das Interview führte Webmaster am 14.10.2008 im Atelier Friedrich-Engels-Alle, Wuppertal.